Die Nil-Insel Sehel bei Assuan

Sehelnarti (Kurzform Sehel, altägyptisch Setjet; griechisch Satis) ist der Name einer Nilinsel, die etwa drei Kilometer südwestlich von Assuan und zwei Kilometer südwestlich der Nilinsel Elephantine entfernt liegt. Der Name Sehel leitet sich von einem der dortigen Orte mit der Bezeichnung Sehel ab.
Auf Sehel befinden sich mehrere hundert Inschriften und Felszeichnungen, die zumeist dem Götterpaar Chnum und Satis sowie ihrer Tochter Anukis gewidmet sind. Die zahlreichen Schriftfunde und Zeichnungen stammen von Reisenden aus der Zeit der Pharaonin Hatschepsut, die auf ihrem Weg von und nach Nubien hier eine Pause einlegten und diese Gelegenheit für eine Inschrift oder Felszeichnung nutzten.
Sehel fungierte als einer der südlichsten Orte Altägyptens mythologisch als Region der Nilquellen, aus denen die Nilflut geboren wurde.
Hier fanden Archäologen die bekannte "Hungersnotstele", eine in ptolemäischer Zeit gefertigte Fälschung einer Landbesitzurkunde. Mit dieser wollte die Priesterschaft historische Ansprüche auf Sehel begründen.
Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet diese unscheinbare Insel für die Zeichnungen und Inschriften ausgewählt wurde, während die anderen rund fünfzig weiteren Nilinseln von den ägyptischen Rückkehrern nicht beachtet wurden.
Und ebenso seltsam ist, dass einfache Seeleute die Hieroglyphenschrift beherrscht haben sollen.

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Die Nilinsel Sehel sieht vom Nil aus recht unspektakulär aus.

Und auch wenn man die Straße von der Bootsanlegestelle aus weiter geht, ist die Landschaft unspektakulär, außer, dass verschiedene Gelände eingezäunt sind.

Doch dann sieht man hinter den Gittern die ersten beschrifteten Steine. Und hinter den Gitterzaun kommt man erst, wenn man Eintritt bezahlt hat.

Und dann geht es Schlag auf Schlag, kaum ein Felsbrocken ohne Inschrift.

Fast oben


Und das ist die berühmte "Hungernotstele", oben auf dem Berg.

Welcher Pharao würde wohl eine Botschaft so stümperhaft in den Fels kratzen lassen? Und auf einer Insel auf einem Berg, wohin sich kaum jemand verirren würde? Wir kennen andere Grenzstelen anderer Pharaonen, aber keine ist so primitiv ausgeführt. Kein Wunder, dass man sie schnell als Fälschung enttarnt hat.


Einige Rundblicke von oben:


© 2015 Gernot L. Geise


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