Strahlungsauswirkungen
Verfechter der APOLLO-Mondflüge argumentieren, die Behauptung von der "tödlichen" radioaktiven Strahlung würde auf einer Übertreibung beruhen:
Die Äquivalenzstrahlendosis, die ein Astronaut während eines Flugs zum Mond abbekomme, das könne jeder Physiker bestätigen, sei nur in erträglichem Maße höher als diejenige, die man sich bei einem Transatlantikflug einhandele. Hinzu käme, dass die gefährliche Korpuskularstrahlung des "Sonnenwinds" bereits durch dünne Metallfolien fast vollständig abgeschirmt werde (was u. a. ein Grund dafür sei, weshalb z. B. die Helme verspiegelt waren).
So einfach kann man es sich natürlich nur machen, wenn man keine Ahnung von der Materie hat und sich nicht mit Fachleuten unterhalten hat.
Es ist schlichtweg falsch, dass radioaktive Strahlung durch dünne Metallfolien abgeschirmt werden kann. Das mag teilweise für Alpha- und Betastrahlung zutreffen. Für die tödlich wirkende Gammastrahlung oder besser: Für die hochenergetische harte solare Protonenstrahlung benötigt man massivere Abschirmungen.
Wenn die Strahlung wirklich nicht so gefährlich wäre: Warum wurde dann die internationale Raumstation ISS auf einer derart niedrigen Umlaufbahn montiert, dass sie kontinuierlich mit Korrekturtriebwerken angehoben werden muss, um nicht in der Erdatmosphäre zu verglühen?
Die europäische Raumfahrtagentur ESA ist sogar dabei, einen unbemannten Raumgleiter zu entwickeln, der bei seinem Andockmanöver an die ISS jedes Mal durch einen Schubstoß die Raumstation anheben soll. Argument der NASA: Auf einer höheren Umlaufbahn ist die Strahlung zu hoch! Klar, dann kommt die ISS in die Randbereiche der Van-Allen-Gürtel.
Warum müssen sich Verkehrspiloten regelmäßig Strahlenkontrollen unterziehen, weil sie je nach Menge der Flüge selbst innerhalb unserer Atmosphäre Strahlungsdosen aufnehmen, die für sie kritisch werden können?
Was in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist: Verkehrspiloten nehmen durch ihre Flüge nicht unerheblich große Strahlungsdosen auf, weswegen das Flugpersonal nach Kontinentalflügen jeweils mehrere Tage pausieren muss. Ebenfalls ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, dass beim Flugpersonal die Quote an Leukämie und Krebserkrankungen aufgrund der aufgenommenen Strahlung überdurchschnittlich hoch ist.
In Zeiten erhöhter Sonnenaktivität werden alle Kontinentalflüge, die über den Nordpol führen, umgeleitet, weil über dem Nordpol ein Loch im irdischen Magnetfeld besteht (der Nordpol). Hier ist die Strahlung extrem hoch. Das bezieht sich nur auf Flüge in unserem schützenden irdischen Magnetfeld in Flugzeugen, die um ein Vielfaches stabiler gebaut sind als die mit dünnen Aluminiumfolien verkleideten APOLLO-Kapseln.
Warum wurden noch in den 60er Jahren bemannte Mondflüge von renommierten Wissenschaftlern für unmöglich erklärt, weil eine ca. 10 cm dicke Bleiummantelung (die Angaben schwanken von Aussage zu Aussage) nötig wäre, wobei diese Wissenschaftler keine Möglichkeit sahen, solche Gewichte ins All zu schaffen?
Dass die Strahlungsausbrüche zu Zeiten verstärkter Sonnenaktivität durch Metallfolien abzuschirmen seien, ist definitiv falsch. Dann würden nicht regelmäßig bei solchen Sonnenzyklen Satelliten ausfallen, denn diese sind besser abgeschirmt als die damaligen APOLLO-Raumschiffe.
Das letzte Beispiel sahen wir im November 2003, als die Sonne außerplanmäßig extrem starke Strahlungsausbrüche produzierte, die in etwa mit denjenigen der APOLLO-Zeit vergleichbar sind. Aus Sicherheitsgründen wurde die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS evakuiert und eine ganze Reihe von Satelliten vorsichtshalber abgeschaltet. Flüge über den Pol wurden umgeleitet und man konnte bis Süddeutschland des Nachts relativ starke Polarlichter beobachten. Aber in den 60er/70er Jahren waren die Astronauten wohl noch robuster und gegen Strahlungsdosen immun ...
Waren auch die verwendeten Kodakfilme strahlungsfest? Die Astronauten wechselten die Kassetten auf der "Mondoberfläche" im Freien (siehe "Die vergessene radioaktive Strahlung").
Und zuletzt muss die Frage erlaubt sein, warum seit den angeblichen APOLLO-Mondflügen kein Astronaut mehr zum Mond geschickt wurde, wo doch heute die technischen Möglichkeiten viel ausgereifter sind als damals ...
© 2004 Gernot L. Geise