Landeplatz von APOLLO 15?

Die NASA hatte in ihrer Homepage vom 27. April 2001 einen kleinen Hinweis darauf, dass die Landestelle von APOLLO 15 auf Fotos der Mondsonde CLEMENTINE 1 lokalisiert und gefunden worden sei. Dazu verweist die Seite zu einer anderen Homepage (www.space.com), wo ein Bericht von Leonard David veröffentlicht wurde.

Er schrieb (Übersetzung GLG):

„Legt endlich die absurden Vermutungen zur Seite, die Apollo-Mondlandungen seien ein Betrug gewesen. Zwei Wissenschaftler untersuchten Fotos von Mond-Orbiter- Sonden nach Anzeichen einer Landung. Durch eine neue Untersuchung fand Misha Kreslavsky, ein Weltraum-Wissenschaftler im Department of geological Science an der Brown Universität in Providence, Rhode Island, Anomalien auf der Mondoberfläche in der Nähe der Apollo 15-Landestelle. Die Landefähre ‘Falcon’ von Apollo 15 landete am 30. Juli 1971 in der Hadley-Apenninen-Region nahe dem Apenninen-Gebirge. ‘Falcon’ war die erste gesteuerte Landefähre. Dabei transportierte sie vergrößerte Treibstofftanks und erstmalig einen Mondrover. Die Mondspaziergänger David Scott und James Irwin blieben länger als drei Tage auf der Mondoberfläche. Dabei benutzten sie ein elektro-angetriebenes Fahrzeug, das sie insgesamt 27,4 Kilometer über das zerkraterte Terrain beförderte.
Kreslavsky, zusammen mit seinem Forscherkollegen Yuri Shkuratov des Astronomischen Observatoriums Charkov in der Ukraine, benutzten Fotos, die der Hightech-Mondorbiter Clementine machte.
Die schneller-besser-billiger Clementine-Sonde der Ballistic Missile Defense Organisation umkreiste 1994 den Mond und benutzte dabei eine Kamera, die über eine Million Fotos im ultravioletten und im sichtbaren Bereich machte. Kreslavsky und Shkuratov studierten einen Teil der Clementine-Bilder von der Gegend der Apollo 15-Landestelle. Ihre Aufgabe war, frische Einschläge auf dem Mond zu finden oder Hinweise auf neuerliche seismische Aktivitäten in der Mondkruste. Die Arbeit und die benutzte Technik wurden nicht nur benutzt, um die Mondoberfläche zu studieren, sondern auch, um eine Prämie zu erhalten.
Ein kleiner dunkler Fleck, gefunden auf den Clementine-Bildern, ist kein frischer Krater, sondern stimmt mit der Apollo 15-Landestelle überein, sagte Kreslavsky.‘Das ist das Ergebnis meiner Untersuchung von 52 Bildern, die Clementine durch einen Rot-Filter fotografierte, während die Sonde die Gegend vom südlichen zum nördlichen Horizont überquerte’, sagte Kreslavsky. Ein undeutlicher dunkler Fleck kann genau an der Landestelle gesehen werden, meinte er.
Die neuen Untersuchungen ergänzen frühere der Raumforscher Noel Hinners und Farouk El-Baz aus dem Jahr 1972. Die beiden Forscher studierten hochauflösende Fotos der Landestelle. Eines der Bilder machte die ‘Falcon’-Fähre bei Landeabstieg. Ein weiteres Bild, aufgenommen aus dem Apollo-Kommandomodul ‘Endeavor’ von Astronaut Alfred Worden, zeigt die Gegend ein paar Stunden, nachdem Scott und Irwin gelandet waren. ‘Einige hellere Stellen des Landepunktes sind auf dem zweiten Foto zu sehen’, sagte Kreslavsky. Wenn man die Clementine-Fotos der Apollo 15 Landezone anschaut, kann man verschiedene Anomalien sehen. ‘Alle außer einer könnten neue kleine Einschlagkrater sein. Nur die eine, die kein Krater zu sein scheint, deckt sich mit der Landestelle’, sagte Kreslavsky. Die zerstörte Struktur des lunaren Regoliths stammt von der Landung, sagte Kreslavsky. Er meinte weiterhin, dass die Veränderung durch den Raketenantrieb während der Landung der Mondfähre hervorgerufen wurde. Die Anomalie hat einen Radius von etwa 50 auf 150 Meter um die Landestelle, sagte Kreslavsky. ‘Unglücklicherweise erlauben die Clementine-Daten keine genaueren Studien der anderen Landeplätze’.“

Soweit der Original-Text. Nun wollen wir doch mal sehen, ob „die absurden Vermutungen“ damit wirklich widerlegt werden!

Zunächst fällt es auf, dass die NASA die Entdeckung der beiden Forscher nur beiläufig und unter „ferner liefen“, am Rande anderer, nichtssagender Meldungen, und auch nur indirekt als „Link“ veröffentlicht hat. Man darf nicht vergessen, dass die amerikanische Bevölkerung den NASA-Aussagen wesentlich skeptischer gegenüber steht als die europäische. So glaubt nicht nur heute jeder fünfte Amerikaner, dass die APOLLO-Mondflüge ein einziger großer Bluff waren, zumal in der Politik der letzten Jahre ebenfalls mit Lug und Betrug gearbeitet wurde. Da wäre doch eine Entdeckung wie diese für die NASA eine einmalige Gelegenheit, die Werbetrommel für APOLLO zu rühren und den Skeptikern den Wind aus den Segeln zu nehmen!

Warum sehen eigentlich so viele Menschen die APOLLO-Mondflüge so skeptisch? Gesetzt den Fall, sie hätten tatsächlich in der vorgegebenen Form stattgefunden, dann wäre es durchaus verzeihlich, wenn der NASA hier oder dort eine Panne unterlaufen wäre, die Widersprüche erzeugen könnte. Doch bei den APOLLO-Missionen häufen sich die Widersprüche derart, dass das ganze APOLLO-Programm damit unglaubwürdig geworden ist. Es gibt kaum eine NASA-Aussage dazu, die nicht relativ einfach widerlegbar ist.

Zwei Wissenschaftler haben sich also nun Bilder der Mondsonde CLEMENTINE vorgenommen und sie analysiert. Doch schauen Sie sich das veröffentlichte Bild in Ruhe an: Können Sie hierin etwa Überreste einer Landefähre erkennen? Ich nicht.


Die angeblichen Überreste der APOLLO 15-Mission auf der Mondoberfläche. Können Sie in diesen Flecken die Überreste einer Landefähre erkennen? Pfeil A zeigt einen diffusen dunklen Fleck, wo die Landefähre „Falcon“ gelandet sein soll. Der Fleck soll vom Raketentriebwerk stammen. Pfeile B und C zeigen auf weitere dunkle Flecken, die sogenannte Anomalien darstellen. (space.com)


Es stimmt schon nachdenklich, dass die von den genannten Forschern entdeckte „Anomalie“ einen Radius von 50 mal 150 Meter (!) um den postulierten Landeplatz von APOLLO 15 haben soll. Durch was, bitte sehr, soll eine solch großflächige „Anomalie“ hervorgerufen worden sein (sofern sie von einer Landung stammt)? Etwa durch das Landetriebwerk der Fähre, wie die Forscher meinen? Dann haben sie es leider versäumt, sich die APOLLO-Fotos vom Landeplatz mit der Fähre anzusehen. Denn darauf erkennt man unschwer, dass überhaupt kein Staub, geschweige denn größere Gesteinsbrocken durch das Triebwerk weggeblasen worden sind (s. Abb.). Die Forscher gingen wohl von „normalen“ Umständen aus und von den Angaben der NASA, dass das Landetriebwerk der Fähre die Ausmaße eines Mittelstrecken-Raketenmotors hatte, um das Gewicht der Fähre abbremsen zu können. Eine „Anomalie“, ein durch das Triebwerk freigeblasener Platz (der dann eventuell farblich von der Umgegend absticht), müsste tatsächlich vorhanden sein, wenn die Fähre wirklich mit ihrem Raketentriebwerk gelandet wäre. Die APOLLO 15-Fotos etwa zeigen jedoch, dass absolut nichts weggeblasen wurde! Aufgrund dieser Fotos kann also gar keine „Anomalie“ durch die „Landung“ entstanden sein. Wenn dieses aussageschwache CLEMENTINE-Foto der Beleg dafür sein soll, dass tatsächlich US-Astronauten auf dem Mond gelandet sind, dann wird es verständlich, dass die NASA es nur am Rande erwähnt.


APOLLO 15, LM und Rover

Die Mondlandefähre „Falcon“ (links), daneben die beiden Astronauten Scott und Irwin mit dem „Mondrover“. Woher kommt all der Staub, wenn er durch das Landetriebwerk weggeblasen wurde? (NASA-Bild-Nr. 10075735)


Der Schlusssatz „Unglücklicherweise erlauben die Clementine-Daten keine genaueren Studien der anderen Landeplätze“ spricht für sich. CLEMENTINE hat „über eine Million Fotos“ (NASA) von der Mondoberfläche gemacht. Dazu hatte sie eine Kamera an Bord, die hochauflösende Fotos machen konnte, eine Kamera, wie sie sonst nur in Spionagesatelliten eingesetzt wird. Wie gut sind die CLEMENTINE-Fotos eigentlich wirklich, wenn am „APOLLO 15-Landeplatz“ keine Details erkennbar sind?

Ich bin der Meinung, dass es sich bei den undeutlichen Flecken auf der Mondoberfläche keinesfalls um Relikte der APOLLO-Flüge handelt, sondern bestenfalls um Einschlagkrater.

© 2004 Gernot L. Geise


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