Torre Llafuda
Die talayotische Siedlung Torre Llafuda (Torrellafuda) ist eine der spektakulärsten prähistorischen Stätten auf Menorca. Sie zeichnet sich durch die Monumentalität ihrer Gebäude aus. Dieser Fundort unterscheidet sich von anderen vorgeschichtlichen Siedlungsstätten auf Menorca durch das Vorhandensein der einen Teil der Siedlung einfassenden Mauer, die eine beträchtliche Höhe aufweist und gut erhalten ist.
Die Höhle. Auf dem Weg zum Talayot stößt man auf eine Begräbnishöhle, die künstlich in den Fels getrieben wurde und einen kugelförmigen Grundriss aufweist. Bei den von der Vegetation überwucherten Einfassungen sind eine große Zahl von Wohnkreisen und ein anderes unterirdisches Gewölbe für Kollektivbestattungen erhalten geblieben, was darauf hindeutet, dass die talayotische Siedlung Torrellafuda früher eine weitaus größere Ausdehnung hatte, als der heute zu besichtigende Bereich.
Der Talayot mit konischem Querschntt und Grundriss ist in seinem oberen Bereich stark beschädigt. Von diesem beindruckenden Bauwerk aus kann man die gesamte Umgebung gut überblicken.
Das Taula-Heiligtum. Ein anderer Anziehungspunkt der Siedlung ist der Taula-Bezirk, eine Kultstätte, die von der großen zentralen Taula beherrscht wird. Taula-Heiligtum: Hier befinden sich Gebäudereste mit hufeisenartigem Grundriss und leicht konkaver Fassade. Das Taula-Heiligtum diente wohl kultischen Handlungen, möglicherweise im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten des bäuerlichen Jahresablaufs, bei denen Lämmer und Zicklein geopfert und Weintrankopfer dargebracht wurden.
Die Taula ist zerbrochen und in die Mitte des ehemaligen Gebäudes gestürzt, während der Pfeiler und das Kapitell eines an eine Taula erinnernden Pfeilers an der Gebäudemauer erhalten geblieben ist.
Diese ehemaligen Gebäude werden im Allgemeinen in die Zeit zwischen dem -5. Jahrhundert und dem +1. Jahrhundert eingeordnet. Die Sakralstätte wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts teilweise ausgegraben, wobei handgemachte einheimische Keramiken sowie andere mit einer Töpferscheibe gefertigte gefunden wurden.
Die Mauer. Die Mauer ist als Zyklopenmauerwerk (große, unregelmäßige Steine) auf der Außenseite und mittelgroße, zugeschnittene, in horizontalen Schichten angeordnete Blöcke auf der Innenseite ausgeführt. Sie hat eine Breite von etwa drei Metern, drei Zugangstore sind erhalten geblieben. Zwei von ihnen weisen einen mit mächtigen Platten abgedeckten Korridor auf. Die Entstehungszeit dieser Art von Mauern wird auf den Zeitraum des -8. bis -6. Jahrhunderts datiert.
Lage der Sehenswürdigkeit: Etwa bei Kilometer 37 der Straße von Maó nach Ciutadella.
© 2014 Gernot L. Geise