Talatí de Dalt
Bei Talatí de Dalt handelt es sich um eine alte talayotische Siedlung (Ende des -2. Jahrtausends bis -1. Jahrtausends).
Die Siedlung zeichnet sich besonders durch zwei Elemente aus: Die Einzigartigkeit ihrer Taula und ihrer megalithischen Bauten. Die Taula ist ein Monument, das aus zwei großen Steinen besteht: Einem senkrecht aufgestellten Stein, der als Träger fungiert, und einem waagrechten Stein, der einem Kapitell gleichkommt. Der Komplex bildet ein riesiges T, das mehr oder weniger zentral auf dem apsisförmigen Gelände steht.
Über die Taulas wurden schon die unterschiedlichsten Theorien verfasst. Heute ist man sich jedoch einig, dass das Gelände, auf dem sie sich befinden, ein Heiligtum oder ein heiliger Bereich gewesen sein muss, auf dem Opfer und Rituale stattfanden. Die Taula selbst hat wohl einen symbolischen Charakter gehabt, der jedoch derzeit noch nicht zufriedenstellend interpretiert worden ist.
Auch gab und gibt es sehr viele Meinungsverschiedenheiten darüber, ob das Gelände überdacht war oder nicht, wie von mehreren Fachleuten angenommen wird. Handelte es sich ehemals um ein überdachtes Gebäude, hätte die Taula als zentrale Säule fungiert, die das Dach stützt.
Die Taula von Talatí besitzt als Besonderheit einen Pilaster, der auf dem Kapitellstein ruht. Es handelt sich um einen seitlichen Pilaster, der wohl zufällig zu einem späteren Zeitpunkt heruntergefallen und dann an die Taula angelehnt worden sein muss.
In der Nähe der Taula gibt es einen großen Talayot, der zum Teil zerstört wurde, sowie mehrere megalithische Bauten, die aus großen Steinen in Zyklopenbauweise erbaut wurden und mit von Pilastern gestützten Steinplatten überdacht wurden. Diese Bauten dienten wohl einst als Behausungen. Sie enthalten eine große Menge teils verwinkelter Räumen. Sie sind eine weitere Sehenswürdigkeit dieser Anlage.
Anfahrt: Abzweigung links bei km 4 der Landstraße Maó-Ciutadella.
Der zentrale Talayot
Ausblick vom Talayot
Die Taula
Eine alte Zisterne
© 2014 Gernot L. Geise