Technik

Das LEM war zu schwach für Landung und Start

Mit dem LEM konnte man weder von einer Mondumlaufbahn zur Mondoberfläche kommen, noch mit der Rückkehrkapsel von der Mondoberfläche zurück in eine Mondumlaufbahn gelangen. Das lässt sich sehr einfach wie folgt zeigen:

Betrachtet man hier nur die erforderlichen Geschwindigkeiten, dann hängt alles nur von der Trägheitsmasse ab, und die ist überall dieselbe, hier auf der Erde, auf dem Mond oder sonstwo im Weltraum.

Die alte V2-Rakete von Wernher von Braun hatte ein Startgewicht von etwa 12.000 kg und eine Nutzlast von etwa 1000 kg. Das ergibt ein Nutzlast/Startgewichtsverhältnis von etwa 8 %. Damit ließ sich eine Endgeschwindigkeit von etwa 5400 km/h erreichen.

Im Laufe der Jahre wurden zwar bezüglich der Raketenmoteren und Treibstoffe gewisse Fortschritte erzielt. Wesentliche Parameter konnten jedoch nicht geändert werden. Bei der LEM musste die Unterstufe von einer Mondorbitalgeschwindigkeit von ca. 7000 km/h auf Null abgebremst werden. Das ist mehr, als die V2 geschafft hätte. Dabei war das Nutzlast/Startgewichtsverhältnis hier sehr viel ungünstiger, weil es bei etwa 30 % lag. Frage: Wie kommt man mit einem derart schlechten Nutzlast/Startgewichtsverhältnis bis zur Mondoberfläche?

Bei der Rückkehrstufe des LEM liegen die Verhältnisse noch sehr viel ungünstiger. Erreicht werden müssen wieder rund 7000 km/h, um an das Service-Modul ankoppeln zu können, das seine ursprüngliche Orbitalgeschwindigkeit beibehalten hat. Das ist mehr, als die V2-Rakete konnte.
Und das Treibstoff/Startgewichtsverhältnis ist hier vollkommen katastrophal: Voll betankt wog die Retrokapsel angeblich rund 5000 kg, wovon etwa rund 2300 kg angeblich Treibstoff waren. Das ergibt etwa 46 % Treibstoff.
Wie man mit einer derart geringen Treibstoffmenge in einen etwa hundertfünfzig Kilometer entfernten Mondorbit auf rund 7000 km/h beschleunigen will, und anschließend noch ein Rendezvous-Manöver absolviert, steht in den Sternen!
(Mit 8000 Litern Sprit kam die V2 gerade mal bis nach London!).

© 2004 Gernot L. Geise


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