Mastabas, Schächte und Felsengräber auf dem Gizeh-Plateau

Das Gizeh-Plateau bei Kairo - man denkt immer: Was soll es dort noch geben, wir kennen doch schon alles. Die drei großen Pyramiden, vor der Cheopspyramide der Busparkplatz, um die Pyramiden einige Mastabas, und danach beginnt die Wüste, die von Kameltreibern durchpflügt wird.

Wovon schon allein davon nur wenige Touristen alles mitbekommen. Die meisten stehen nur kurz für ein Erinnerungsfoto vor der Cheopspyramide, in Sichtweite die Chephren- und Mykerinos-Pyramide, das war‘s. Touristen, die etwas mehr Zeit einplanen, sehen sich vielleicht noch die beiden großen Pyramiden von innen an. Für eine Umrundung der Pyramiden reicht schon meist die Zeit nicht mehr, denn allein um einmal die Cheopspyramide zu umrunden, muss man rund eine Stunde einplanen.

Auf dem Gizeh-Plateau tut sich jedenfalls etwas, wenn auch in kleinen Schritten. Das kleine Kassenhäuschen an der Zufahrtsstraße ist verschwunden und einem langgestreckten niedrigen Gebäude gewichen, in dem jetzt die Eintrittskarten verkauft werden. Hier können nun zentral auch Eintrittskarten für den Besuch des Inneren der Pyramiden gekauft werden, was bisher direkt an der jeweiligen Pyramide stattfand. Danach betritt man durch dieses Gebäude das Gizeh-Plateau, nachdem sämtliches Gepäck durchleuchtet wurde und man durch eine Sicherheitsschleuse gehen musste, wie etwa auf den Flughäfen.
Man nimmt es gelassen und fragt sich andererseits, wie es die vielen Bettler, Souvenirverkäufer, Kamel- und Pferdetreiber schaffen, in den inneren Bereich der Gizeh-Mauer zu gelangen, denn es ist unwahrscheinlich, dass auch sie ihre immerhin 60 Pfund (ca. 7,50 Euro) Eintritt pro Person und Tag bezahlt haben.

Das geplante neue Ägyptische Museum, das westlich der Cheopspyramide entsteht, soll bis etwa 2011 angeblich fertig sein. Fertig sind bisher erst die Parkplätze und eventuell einige Grundmauern, was man jedoch vom Plateau-Zugang nicht erkennen kann. Da dieses Museum das „größte der Welt“ werden soll, habe ich so meine Zweifel, ob dieser Zeitrahmen eingehalten werden kann, zumal es mindestens ebenso lange dauern wird, die vielen Exponate vom bisherigen Ägyptischen Museum in Kairo dorthin zu schaffen und in den einzelnen Räumlichkeiten auszustellen.
Vom Ägyptischen Museum in Kairo, das man bequem einen Tag besichtigen kann, ohne alles gesehen zu haben, ist bekannt, dass nur rund zwei Prozent aller Exponate ausgestellt sind. Die restlichen 98 Prozent liegen mehr oder weniger schlecht gelagert in den Kellern des Museums und ver­fallen dort. Das war übrigens auch einer der Gründe für den Entschluss, bei den Pyramiden das neue Museum zu bauen.
Im Bereich des arabischen Friedhofs (östlich der Mykerinos-Pyramide) und der „Krähen-Mauer“ sind größere Gebiete mit Vermessungspflöcken abgesteckt worden, die archäologisch untersucht oder freigelegt werden sollen. Ein Einheimischer sagte, Dr. Mark Lehner (der zweitwichtigste Ägyptologe nach Zahi Hawass) würde hier ausgraben.

Mastabas und Schächte

Bei meinem Besuch des Gizeh-Plateaus im Dezember 2008 wollte ich eigentlich nur noch einige wenige Objekte näher betrachten, zu denen ich bei früheren Besuchen keine Zeit hatte, schon aufgrund der überwältigend vielen Dinge, die auf dem Plateau zu sehen sind. So beispielsweise die Mastabas östlich bzw. südöstlich der Chephren-Pyramide. Mastabas sind altägyptische Grabanlagen, die aus oberirdischen meist rechtwinkligen Gebäuden bestehen, die über einem in den darunter liegenden Felsboden gehauenen Grabraum oder Grabschächten errichtet wurden. Sie stammen meist aus pharaonischer Zeit.
Hier fällt es auf, wie auch bei den anderen Mastabas östlich und westlich der Cheopspyramide, dass jede Menge Schächte in den Fels des Mokkatam-Gebirges getrieben worden sind, zu dem das Gizeh-Plateau gehört. Diese meist quadratischen Schächte mit einem Durchmesser von knapp einem Meter haben teilweise eine Tiefe von mehr als dreißig Metern. Bei einigen hat man die Schächte noch zusätzlich weiter aufgemauert und eine Mastaba herum errichtet. Nicht alle Schächte sind durch aufliegende Metallgitter geschützt. Unachtsamkeit kann sich hier schnell tödlich auswirken, weil der allgegenwärtige Sand keinen festen Halt bietet. Neben diesen schmalen Schächten gibt es allerdings noch einige ebenso tiefe Gruben mit einer Kantenlänge von rund zehn Metern, die durch Geländer gesichert sind.
Meine mitgeführte Taschenlampe war nicht immer in der Lage, den Grund der Schächte sichtbar zu machen. Trotzdem war bei vielen dieser Schächte erkennbar, dass am Boden ein oder mehrere Quergänge abzweigen. So auch bei den breit angelegten Gruben, in denen am Grund gleich mehrere Quergänge im Felsen verschwinden.

Man stellt sich unwillkürlich vor, welche Strapazen es gewesen sein müssen, allein die senkrechten Schächte in den Felsboden zu treiben, denn so eng diese Schächte sind, kann nur ein einziger Arbeiter darin gestanden haben. Das dortige Gestein ist Sandstein, was sich zwar relativ leicht bearbeiten lässt (im Gegensatz zu den Schächten im Granit des Assuan-Steinbruchs). Aber stellen Sie sich vor, dass der Schacht schon einige Meter tief ist und darin ein Arbeiter werkelte. Alle paar Minuten musste der Abraum aus dem Schacht befördert werden, was wohl mit Behältnissen und Seilen geschah. Aber in dieser Enge, in der ein Bücken kaum möglich ist?
Dann hatte der Arbeiter schließlich die gewünschte Tiefe von dreißig Metern erreicht und begann, einen Quergang in den Felsen zu schlagen. Man kann es sich kaum vorstellen, denn dort unten ist es dunkel, es musste also zusätzlich für Beleuchtung gesorgt werden, also Lampen mit brennenden Dochten, die den Sauerstoff in der Tiefe reduzierten.
Waren diese Arbeiter, die die Schächte in die Tiefe schlugen, etwa Supermänner? Mit primitivem Gerät, das ihnen die Ägyptologen zugestehen, in einem Schacht, der kaum Bewegungsmöglichkeiten bietet. Denn um Felsen zu bearbeiten, muss man genügend Raum haben, um zum Schlag ausholen zu können. Je tiefer, umso dunkler, von Gesteinsstaub umgeben und unzureichender Be- und Entlüftung.
Aber es befinden sich auf dem Gizeh-Plateau ja nicht nur einer, sondern hunderte solcher Schächte. Gut, die meisten haben nur eine Tiefe bis zu rund zwei Metern. Das ist wohl machbar. Aber die tiefen Schächte mit unten abzweigenden Quergängen sind wahre Meisterleistungen. Wohin die Quergänge führen, wissen wohl nicht einmal die Ägyptologen. Aber allein aufgrund dieser Schächte kann man mit gutem Gewissen sagen, dass das Gizeh-Plateau wie ein Schweizer Käse unterhöhlt ist. Wer weiß, welche Geheimnisse dort unten noch verborgen sind?
Ich bin davon überzeugt, dass die Schächte, zumindest die tiefen mit ihren Quergängen, die ältesten auf dem Gizeh-Plateau sind. Und ob sie dazu dienten, irgendwelche Toten aufzunehmen, wage ich zu bezweifeln. Dazu gibt es einfachere Möglichkeiten. Es stellt sich jedoch sogleich die Frage, zu welchem anderen Zweck man dies alles dann angelegt hat?

Anders die Mastabas, die oberirdisch errichtet wurden. Sie scheinen aus späteren Zeiten als die Schachtanlagen zu stammen, obwohl sich auch in ihnen Schächte befinden, allerdings nicht so tief wie die oben beschriebenen. Die innerhalb der Mastabas befindlichen könnten durchaus auch dazu gedient haben, Verstorbene aufzunehmen. Viele der Mastabas tragen Hieroglyphen über dem Türsturz, im Inneren findet man teilweise in die Wand gehauen figürliche Darstellungen, die wohl den oder die Verstorbenen darstellen sollen.
Das südöstlich der Chephren-Pyramide liegende Mastaba-Feld enthält jedoch nicht nur senkrechte Schächte und oberirdische gemauerte Mastaba-Bauten, sondern - mehr in Richtung der Chephren-Pyramide bzw. des Chephren-Totentempels - Felsengräber, die in den senkrecht abfallenden Teil des Gizeh-Plateaus gehauen wurden.
Ganz allgemein ist zu sagen, dass der größte Teil der Gräber mit Metall- bzw. Gittertüren, massiven Ketten und Vorhängeschlössern gesichert sind, was wohl auch einen Schutz vor den Touristen darstellt, die allüberall ihre Namen hineinritzen müssen. Und nicht zu vergessen, dass leere Räume nicht nur von Touristen als willkommene Toiletten angesehen werden, weil es auf dem gesamten Gizeh-Komplex gerade mal eine Toilettenmöglichkeit gibt, am Rande des Busparkplatzes beim König-Feisal-Gebäude am nordöstlichen Rand des Plateaus. Es handelt sich dabei um zwei eher weniger hygienische Blechcontainer.

Die unzähligen Kamele und Pferde auf dem Plateau tun sowieso ihr Übriges, ihre Hinterlassenschaften überall dort loszuwerden, wo sie sich gerade befinden.
Nicht nur der heran wehende Sand ist ständig dabei, die Mastabas unter sich zu begraben. Der allgegenwärtige Müll scheint die größere Gefahr darzustellen, unter dem so mancher Schacht und Grabeingang zu verschwinden droht. Was könnte man hier eine Goldgrube auftun, wenn man diesen Müll, der überwiegend aus Plastikflaschen und Plastiktüten besteht, recyclen würde! Sicher würde die Errichtung einer Recycling-Anlage zunächst eine große Investition darstellen, aber einmal installiert, würde sie nur noch mit Gewinn arbeiten. Das sehen wir ja auch bei uns in Deutschland. Der positive Nebeneffekt wäre, dass die ägyptischen Altertümer entmüllt werden würden. Und allein das wäre die Sache wert! Ein weiterer Nebeneffekt wäre, dass damit viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Man könnte die Müllsammlung nach dem Leistungsprinzip organisieren: Bezahlung nach gesammelten Kilos. Eine Recycling-Anlage wäre auch dann noch rentabel, wenn das gesamte Gizeh-Plateau gesäubert wäre, denn der Nachschub an Plastikflaschen nimmt ja nicht ab. Jeder Tourist schleppt mindestens eine der Wasserflaschen mit sich, die er geleert irgendwo hin wirft, weil dort nirgends Abfallbehälter stehen.

Das Gizeh-Plateau gehört zum Mokattam-Gebirge, und in den abfallenden Rand des Plateaus wurden schon frühzeitig Felsengräber gehauen, die meist aus mehreren Kammern bestehen, von denen aus Gänge und Schächte in den Felsen getrieben wurden. Die Zugänge zu diesen Felsengräbern sind heute überwiegend durch massive Gittertüren verschlossen.
Die sich in Richtung Südosten vom Gizeh-Plateau anschließenden Mastabas sind - zumindest, was man sehen kann - recht gut erhalten. Allerdings weiß man noch nicht, was weiter in Richtung des inzwischen durch die Gizeh-Mauer eingezäunten arabischen Friedhofs noch alles unter den Sandmassen begraben liegt. Deshalb wurde dort - wie ebenfalls südlich der „Krähenmauer“ - ein relativ großes Gelände mit Vermessungspflöcken abgesteckt. Wie vor Ort zu hören war, soll hier Dr. Mark Lehner irgendwann mit Ausgrabungen beginnen.

Die Pyramide der Chentkaues

Am südlichen Rand des Mastabafeldes südöstlich der Chephren-Pyramide fiel mir ein „Berg“ auf, auf den mehrere Lagen Steinblöcke aufgebaut sind. Bei näherer Betrachtung scheint es sich hierbei um eine nicht fertiggestellte Pyramide zu handeln, bei der, um Baumaterial zu sparen, man einen vorhandenen Berg als Haupt-Pyramidenkörper verwendete. Das heißt, die Erbauer haben aus einem dortigen felsigen Berg einen etwa quadratischen Teil durch einen rund zehn Meter breiten Einschnitt abgeteilt, den sie als unteren Pyramidenkörper verwenden wollten und entsprechend bearbeitet haben.
Obenauf liegen in einer zweiten Stufe rund sieben Lagen Steinblöcke. Dem verwendeten Unterteil wurde grob die stufige Form einer Pyramide gegeben, sodass praktisch nur noch die Außenverkleidungsblöcke fehlen, um eine Pyramide als solche darzustellen, die größenmäßig etwa den Satellitenpyramiden der Cheopspyramide gleichen würde.
Bei den großen Pyramiden des Gizeh-Komplexes sind sich die Ägyptologen ja auch bis heute nicht sicher, ob nicht auch hier im Inneren stehengelassene Teile eines Berges verwendet wurden, um Baumaterial zu sparen.
Der Unterteil der Pyramide misst 45,50 x 45,80 Meter. Angeblich soll sie einst mit „Kalkstein“ verkleidet und 17 Meter hoch gewesen sein, was ich allerdings anhand des eigenen Augenscheins bezweifele, denn es sind absolut keine Reste von irgendwelchen Verkleidungssteinen vorhanden, nicht einmal Bruchstücke davon. Das schließt jedoch nicht aus, dass eine Verkleidung geplant war.
Auf der Ostseite des Objektes liegt der durch Gittertüren verschlossene Eingang ins Innere. Die Erbauer hatten also Gänge und/oder Schächte in den gewachsenen Fels getrieben, mit großer Wahrscheinlichkeit auch (Grab-?) Kammern.
Bei diesem Objekt handelt es sich um das Grab der Königin Chentkaues (Chentkaus I.) aus der 4. Dynastie. Wenn das stimmen sollte, ist es allerdings nicht fertiggestellt worden, wie so viele Objekte in Ägypten. Hat man es nach ihrem Tod nicht für nötig befunden, ihre Grabstätte fertigzustellen (wenn es denn eine Grabstätte war)?
Eine Beschädigung durch die von mir postulierte Superflut vor rund 1300 Jahren (siehe mein Buch „Superflut über Ägypten - Die Pyramiden standen unter Wasser!“) würde ich hierbei ausschließen, denn die Chentkaues-Pyramide liegt im „Wasserschatten“ des restlichen stehen gelassenen Berges. Dieser Bereich südöstlich der Chephren-Pyramide scheint ganz allgemein sehr wenig durch diese Superflut beeinträchtigt gewesen zu sein, was auch an den teilweise verblüffend gut erhaltenen Mastabas erkennbar ist, die vergleichsweise unterhalb des Gizeh-Plateaus liegen.

Ein Felsengrab mit Sarkophag

Im durch den Einschnitt abgetrennten Restteil des Berges befinden sich eine Reihe von Felsengräbern, die fast alle durch Gittertüren verschlossen sind. In eines der Gräber führte uns ein Einheimischer, der die Vergitterung geschickt zu umgehen wusste. Es ist schon erstaunlich, welche Arbeit man sich gemacht hat, um Gänge, Kammern und Schächte in den Felsen zu schlagen. In einer der Kammern steht eine niedrige Bank, die aus einem Stück Gestein gearbeitet ist.
Über einen etwa zwei Meter tiefen Schacht gelangt man zu einem engen Durchgang, durch den man gebückt nach einigen Metern in eine Kammer gelangt. Hier steht mittig im Raum ein steinerner Sarkophag, dessen Deckel schräg aufliegt, sodass man das leere Innere sehen kann. Wie dieser Sarkophag in die Kammer kam, ist ein Rätsel, denn durch den engen Zugang würde er niemals passen.
Wir kennen es bereits von den Pyramiden, dass hier Sarkophage in die „Grabkammern“ gestellt wurden, die ebenfalls nicht durch die Zugänge passen. Bei den Pyramiden kann man noch argumentieren, dass die Sarkophage während der Pyramiden-Bauphase mit eingebaut wurden. Aber wie verhält es sich hier in diesem Felsengrab? Der Sarkophag steht dort, und er ist materialmäßig nicht mit dem Felsenboden verbunden. Ringsum (Ausnahme die Frontseite) ist ein Zwischenraum zur Wand von etwa einem halben Meter, und auch der Abstand zwischen Sarkophagdeckel und Decke der Kammer beträgt nicht mehr als rund einen halben Meter.
Ob der Sarkophag aus demselben Material besteht, wie der Felsen, in den dieses Grab gehauen ist, kann ich als Laie nicht entscheiden. Jedenfalls sind die Sarkophagwände und der Deckel sauber bearbeitet und geglättet. Es wäre vorstellbar, dass der Sarkophag vor Ort in der Kammer hergestellt wurde, indem man den inneren Kern der Kammer entsprechend bearbeitete. Das muss jedoch eine ungeheuer schwierige Arbeit gewesen sein, aufgrund des fehlenden Platzes und der mangelhaften Be- und Entlüftung. Weiterhin hatte man ja schließlich keinerlei Garantie dafür, nachdem man einen schmalen Gang um den inneren Block gehauen hatte, ob sich dieser Block überhaupt für die Herstellung eines Sarkophages eignete. Es hätte ja sein können, dass das Gestein hier Risse zeigte, dann wäre die ganze Arbeit (Gänge, Schächte, Kammern) umsonst gewesen.
Wie auch immer: Fakt ist, dass der Sarkophag in dieser Kammer steht, die sich einige Meter unterhalb des äußeren Bodenniveaus befindet.

Ein weiteres Felsengrab mit Sarkophag

In genanntem Berg, den Dr. Mark Lehner übrigens als „Steinbruch des Cheops“ bezeichnet, fanden wir ein weiteres in den Felsen gehauenes Grab. Über einen abenteuerlichen Abstieg, der allerdings voller Geröll und Müll liegt, dafür relativ breit und hoch war, erreicht man den Boden. Dort öffnet sich ein Durchgang zur eigentlichen Grabkammer. In Höhe des Abstieges sieht man ringsum weitere rechteckige zum Abstieg hin offene, leere Kammern.
Der Durchgang mit leicht gewölbter Decke führt direkt in die relativ grob bearbeitete Grabkammer, in der ein Sarkophag steht, der ebenfalls relativ grob hergestellt wurde. Man kann deutlich die Bearbeitungsspuren sehen. Der Sarkophag ist an zwei Seiten beschädigt, wohl von den Grabräubern, die den Deckel hinweg wuchteten, der nun im vorderen Bereich der Grabkammer liegt und vor Schutt und Müll kaum noch zu erkennen ist.
Im Gegensatz zum Sarkophag des zuvor beschriebenen Felsengrabes würde dieser relativ problemlos durch den Zugang passen. Trotzdem ist es bewunderungswert, wie die Ägypter damals mit schwersten Gewichten hantierten, als ob sie schwerelos gewesen wären. Denn ein Abseilen (?) dieses tonnenschweren Sarkophags in die Grabkammer dürfte selbst für unsere heutigen Verhältnisse ausgesprochen schwierig sein, insbesondere der Transport durch den engen Zugang zur Kammer.


© 2009 Gernot L. Geise, veröffentlicht im SYNESIS-Magazin Nr. 1/2009