Das Innere der Cheopspyramide
gibt immer noch Rätsel auf!

Allzu viele Innenräume der Großen Pyramide sind bisher nicht bekannt. Man kann durchaus davon ausgehen, dass sich noch weitere unentdeckte in ihr befinden. Bekannt sind bisher: 

    Der Besucher betritt heute die Pyramide durch den vom Kalifen Al-Ma´mun in die Pyramide gesprengten Gang, der hinter den Blockadesteinen in den aufsteigenden Gang mündet.

    Je ein „Luftschacht” befindet sich auf der Nord- und Südseite der mit Kalksandstein verkleideten Wände, mit einem Durchmesser von jeweils etwa zwanzig auf zwanzig Zentimetern. Beide verlaufen etwa zwei Meter waagerecht, ehe sie nach oben abknicken. Ursprünglich endeten sie zwölf Zentimeter vor den Wänden in den Kalksandsteinmauern der „Königinkammer“. 1872 wurden sie von W. Dixon aufgebrochen, der dahinter geheime Kammern vermutete [Goyon, Die Cheopspyramide, S. 155]. Die Schächte enden irgendwo in der Pyramide, ohne die Außenverkleidung zu erreichen. Der Sinn der beiden Schächte ist, wie bei den „Luftschächten” in der „Königskammer”, bisher ungeklärt, obwohl sich die Ägyptologen eine ganze Reihe von „Erklärungen“ ausgedacht haben.

    Die beiden Schächte wurden 1993 durch den Ingenieur Rudolf Gantenbrink und seinen Roboter „UPUAUT“ erforscht. Im Jahr 2002 wurde in einer spektakulären Aktion mit einem weiteren Roboterfahrzeug ein Loch in einen Schacht-Verschlussstein gebohrt und eine Mini-Videokamera hindurch geführt.

    Der Boden der „Königinkammer“ wirkt unfertig, weshalb die Theorie aufgestellt worden ist, die „Königinkammer” sei vor ihrer Vollendung zugunsten der „Königskammer” aufgegeben worden.

    In den Wänden der „Galerie” befinden sich in 67 cm Höhe 27 [Stadelmann: 25] rechteckige Löcher mit einer Tiefe zwischen zwanzig und dreißig Zentimetern.
D
as obere Ende der „Galerie” besteht aus einem etwa einen Meter hohen Steinblock, der eine Plattform mit einer Fläche von 1,82 auf 2,43 Metern bildet. Dieser Stein befindet sich genau unterhalb der Pyramidenspitze, über der „Königinnen-Kammer”, in Höhe der 50. Steinlage.
    Hinter der Plattform führt ein 1,20 Meter langer, niedriger, waagerechter Gang in eine kleine Kammer, die „Vorkammer”. Ihre Wände bestehen aus poliertem, roten Granit. Die „Vorkammer” ist etwa drei Meter lang, 1,50 Meter breit und 3,80 Meter hoch.
    Hinter dem 60 Zentimeter entfernten Eingang in der Vorkammer befinden sich etwa ein Meter über dem Boden zwei Granitplatten, jeder etwa 1,50 Meter breit, 60 Zentimeter hoch und 40 Zentimeter dick, die als „Fallsteine” bezeichnet werden. Sie liegen übereinander und stecken seitlich in Führungsrillen, die in die Seitenwände der „Vorkammer” eingearbeitet sind. Die Rillen enden etwa einen Meter über dem Boden. Drei weitere Rillen sind vorhanden, deren Funktion nicht ersichtlich ist. Diese „Fallsteine” haben es in sich, denn sie gehören zu der Besonderheit der Pyramide, wobei äußerste Raffinesse mit scheinbarer Funktionslosigkeit gepaart ist, denn sie sind als Blockierung des Durchganges völlig ungeeignet. Aus technischen Gründen mussten sie kürzer als die Wand der Vorkammer sein, sonst hätte man sie nicht an die Decke ziehen können. Im herabgelassenen Zustand bildet sich jedoch oberhalb der Platten ein freier Raum, durch den man trotzdem in die „Grabkammer” hätte eindringen können. Folglich kann ihre Funktion nicht die einer Gangblockierung gewesen sein. Meine Vorstellung: Könnte es sich vielleicht um eine Art Regulierungsschieber für irgendwelche Energien gehandelt haben?

    Hinter der „Vorkammer” setzt sich der niedrige Durchgang (Durchmesser etwa 1,11 m Höhe und 1,04 Meter Breite) fort und führt nach weiteren 2,56 Metern [Stadelmann: 2,96 Meter] in die „Königskammer”.

    Über die Anzahl der hier verbauten Blöcke gibt es widersprüchliche Angaben. Es werden einmal einhundert Steine angegeben, ein anderes Mal 131. Für den Boden wird von einundzwanzig Platten, für die Wände von sieben Langsteinen geredet. Der Kubikinhalt der „Königskammer” ist genau doppelt so groß wie der der „Königinnen-Kammer”.

    Die „Königskammer” liegt etwa neun Meter südlich von der durch die Spitze gedachten Mittellinie. Jeweils auf der Nord- und Südseite befindet sich in den Wänden ein „Luftschacht”. Sie hatten allerdings kaum der Luftzufuhr gedient. Es ist auch nicht sicher, ob sie nicht ehemals, wie die Schächte in der „Königinnenkammer”, mit Verkleidungssteinen verschlossen waren.

    Die Decke besteht aus neun Granit­riegeln mit mehr als 5,15 Metern Länge. Sie ist architektonisch nicht parallel und besteht aus Blöcken mit jeweils etwa vierhundert Tonnen Gewicht. Drei weitere Deckensteine sind abgeteilt. Der fünfte Abdeckungsstein läuft spitz zu. Jede der massiven Decken-Granitplatten ist geborsten, aber nicht zusammengebrochen. Der Fußboden und die Wände bilden rechte Winkel. In der Ecke (West- und Nordwand) steht der große, offene „Sarkophag”.

    Der Zweck dieser Kammern ist nach wie vor rätselhaft. Die Ägyptologen sind zwar der Meinung, diese Kammern wären angelegt worden, um die Decke der „Königskammer” vom Druck der Pyramiden-Steinmasse zu entlasten. Technisch gesehen wird durch die hohen Gewichte der Granitriegel auf die Mauern jedoch ein besonders hoher Druck ausgeübt, sodass man hier eher von „Überlastungskammern“ als von „Entlastungskammern“ sprechen müsste. Das kann man auch daran erkennen, dass die Granitriegel gegenüber den umgebenden Blöcken fünfzehn Zentimeter abgesunken und allesamt in sich gebrochen sind. Nach Jean Kérisel, der 1986 das Innere der Pyramide erforschte, müssen sie bereits beim Bau gebrochen sein.

    Geht man von der übrigen Perfektion der Pyramide aus, so passt eine solche fehlerhafte Konstruktion eigentlich nicht ins Gesamtbild. Es stellt sich also die Frage, ob die Granitriegel nicht vielleicht eine völlig andere - für uns bisher unvorstellbare - Aufgabe hatten?

    Beim Anschlagen des „Sarkophags” ertönt ein glockenähnlicher Ton. Das Inhaltsverhältnis aus Außen- und Innenmaßen beträgt genau 2 zu 1. Auf drei Seiten des oberen Sarkophagrandes ist eine 4,32 Zentimeter schmale Leiste herausgearbeitet, mit einem Abstand von der Innenkante von 4,32 Zentimetern. Die Bedeutung der Leiste ist bisher nicht bekannt, da kein Deckel vorgefunden wurde. Die äußere Breite des Sarkophags ist 2,45 Zentimeter größer als Weite des zur Kammer aufsteigenden Korridors. Da es keine Erklärung dafür gibt, wie er in die „Königskammer” hinein transportiert worden sein soll, muss er wohl bereits beim Bau mit eingeplant gewesen sein.

    Er ist übrigens nicht der einzige seiner Art, der vor dem Bau der Wände an seinen Standort gebracht wurde. Auch die Pyramiden des Chephren, Mykerinos, Unas, Phiops I. und II. usw. enthalten ähnliche Sarkophage, für die die Zugänge zu den Standorten zu eng sind [Goyon, Die Cheopspyramide, S. 164].

    Auch wie der Sarkophag hergestellt worden ist, blieb bis heute rätselhaft. Sir W. M. Flinders Petrie, der Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Gizeh-Pyramiden vermaß, war der Meinung, dass der Sarkophag mit Sägen von „2,43 Metern oder länger” aus dem Stein geschnitten worden sein müsse. Da man den Altägyptern jedoch keine Stahlgeräte zubilligt, vermutete Petrie, dass die Sägen wohl mit Bronzeblättern ausgestattet gewesen wären, die man mit Edelsteinen besetzt hatte. Schade, dass man bis jetzt keine Reste von Sägen oder Bohrern gefunden hat, was auch Petrie einräumt.

    Die Aushöhlung des Sarkophags fand nach Petrie in der Art statt, dass die Handwerker ...

     „... das Sägeblatt zu einer Röhre gebogen haben müssen, die eine kreisrunde Rille hinterließ. Was stehen blieb, wurde weggeschlagen, und so konnte man große Löcher mit einem Minimum an Arbeitsaufwand bohren. Die Rundsägen variierten von 0,6 Zentimetern bis zu zwölf Zentimeter im Durchmesser und waren zwischen 0,08 Zentimeter und 0,5 Zentimeter dick...” [Petrie, W. M. Flinders, The Pyramids and Temples of Gizeh, S. 76; zitiert in Hancock, Die Spur der Götter, S. 363].

    Doch auch das sind bloße Annahmen, die auf keinerlei Fund basieren. Petrie wunderte sich zwar darüber, wie geschickt die Altägypter die Granitbearbeitung vollbracht hatten:

     „Ein höchst erstaunlicher Druck spricht aus der Geschwindigkeit, mit der die Bohrer und Sägen die harten Steine durchdrangen. Wahrscheinlich lastete ein Gewicht von min­des­tens einer Tonne auf den Zehn-Zentimeter-Bohrern. Bei »Bohrkern« Nr. 7 lässt sich feststellen, dass die Schnittspirale pro 15 Zentimeter um verblüffende 2,5 Zentimeter sinkt ... Diese großen Spiralrillen können nur von einem Bohrer herrühren, der unter großem Druck in den Granit eindrang ...” [Petrie, The Pyramids and Temples of Gizeh, S. 78; zitiert in Hancock, S. 363].

    Ihm kam jedoch nicht in den Sinn, dass diese Art einer Steinbearbeitung selbst für uns nicht machbar ist, geschweige denn für Altägypter mit primitivsten Werkzeugen. Hätte er sich vor seiner Aussage doch erst einmal mit Steinbearbeitungs-Fachleuten unterhalten! Sie hätten ihm seinen Traum von der einfachen Steinbearbeitung sehr schnell ausgetrieben!
    Woher sollten die Altägypter wohl Bohrgeräte haben, die fünfhundertmal schneller arbeiteten als moderne Diamantkopfbohrer, und die mit mehr als einer Tonne Druck harten Granit butterweich schneiden konnten? [Hancock, Die Spur der Götter, S. 368 f.]
    Meiner Meinung nach besteht die Diskrepanz einfach darin, dass die Altägypter mit der Herstellung weder der Pyramiden noch des Sarkophags etwas zu tun hatten, genauso wenig, wie wir behaupten können, die heutige ägyptische Altertumsbehörde habe die Pyramiden errichtet - die Touristenströme seien der Beweis dafür ...

Soweit die (bekannten) Räume und Gänge in der Großen Pyramide. Ein japanisches Ägyptologen-Team unter der Leitung von Prof. Sakuji Yoshimura (Waseda-Universität Tokio) konnte nach Messungen mit mikrogravimetrischen Instrumenten weitere, bisher nicht bekannte Hohlräume und Gänge lokalisieren, außerdem einen Verbindungstunnel zum Sphinx, und unter der riesigen Löwenfigur einen weiteren Raum. Dr. Ahmed Kadri, der ehemalige Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung, vermutete, dass die Pyramide sogar zu 15 - 20 % aus Hohlräumen bestehe [Zitiert in EvD, Monumente, S. 35].

Allerdings verweigern die ägyptischen Behörden bisher jede weitere öffentliche Nachforschung. Warum wohl? Bestimmt nicht aus Geldmangel, denn internationale Ärchäologen-Teams würden hier „mit Kusshand” auf eigene Kosten weiterforschen. Hat man eventuell bereits in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion” diese Räume und Gänge geöffnet und dort Dinge gefunden, die nicht bekannt werden dürfen, weil sonst unser ganzes Geschichtsbild umstürzen würde? Ja, es scheint wirklich so zu sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann, wenn alles sauber ausgeräumt ist, eine hochoffizielle „Öffnung” mit der internationalen Presse vorgenommen wird, die dann „leider” sehr enttäuschend ausfallen muss, weil die Räume leer sind. Dabei hätte die ägyptische Altertumsverwaltung dann gleich ihre „Bestätigung”, weil sie doch immer behauptet hatte, es gäbe bei den Gizeh-Pyramiden keine Geheimnisse mehr zu entdecken ...

In der Cheopspyramide

Ich entschloss mich, die einst 146 Meter (heute nur noch rund 137 Meter) hohe Cheopspyramide selbst von innen zu besichtigen. Der Zugang erfolgt über den Stollen, den der Kalif Al-Mamun im 9. Jahrhundert in die Pyramide gebrochen hat, während der originale Zugang, der damals hinter Verkleidungssteinen verborgen war, heute verschlossen ist.

Man kommt zum aufsteigenden Gang, der mit einer Höhe von rund 1,20 Metern nur gebückt begangen werden kann. Wenn man die rund 46 Meter in gebückter Haltung über eine Art Hühnerleiter, die auf dem stufenlosen Boden befestigt ist, endlich zurückgelegt hat, kommt man in die Große Galerie, die sich im gleichen Winkel nach oben fortsetzt.

Die Große Galerie wirkt - insbesondere nach der Kriechtour durch den aufsteigenden Gang - gigantisch, wie ein großes Kirchenschiff. Und nun kommt die erste Enttäuschung: Der Zugang zur so genannten Königinnenkammer, der sich am Fuß der Großen Galerie befindet, ist durch ein Gitter und große Vorhängeschlösser verschlossen.

Die Große Galerie zeigt trotz ihrer Erhabenheit sehr deutliche Verfallsspuren, was darauf hindeutet, dass man in der Zeit seit der Öffnung der Pyramide nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen ist. Wer eine Taschenlampe mitgenommen hat, kann hier jedoch noch sehr gut erkennen, mit welcher unglaublichen Präzision die glatten Granitquader der Seitenwände im selben Winkel wie die aufsteigende Galerie verbaut wurden. Es ist kaum vorstellbar, dass es heutigen Spezialisten gelänge, metergroße Blöcke derart genau zu bearbeiten, dass sie ohne Zwischenraum passgenau aufeinander liegen wie hier. Der oft benutzte Vergleich, man könne keine Rasierklinge zwischen die Blöcke schieben, ist noch stark übertrieben. Es ist überhaupt kein Zwischenraum vorhanden, man erkennt nur eine angedeutete Linie, wo zwei Blöcke aneinander sitzen. Mit der Hand lassen sich die hauchdünnen Ritzen nicht spüren. Wie dies vollbracht wurde, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Es stellt auch einen deutlich sichtbaren Unterschied zu den verbauten Außenblöcken dar, die vergleichsweise lieblos aufgehäuft und nur grob behauen erscheinen, was wohl auch völlig ausreichend wäre, wenn ursprünglich noch eine zusätzliche geglättete Außenverkleidung aufgebracht war. Betrachtet man die Außenblöcke jedoch genauer, so erkennt man unschwer, dass der Eindruck täuscht! Auch diese Blöcke sind mit äußerster Präzision gesetzt und wirken nur durch die jahrtausendelange Erosion wie unbehauene Blöcke.

Auch die Große Galerie enthält heute am Fußboden eine Art Hühnerleiter zum Aufstieg, zur Hilfe wurden zusätzlich Geländer angebracht. Nach rund 47 Metern erreicht man einen kleinen Korridor, der nur wenig höher als einen Meter ist und nach rund sieben Metern in eine enge Vorkammer zur so genannten Königskammer führt. Hier kann man auch die mächtigen so genannten Verschlusssteine sehen, deren Zweck bisher unbekannt ist, da sie zwar seitlich in Führungen verlaufen, jedoch den Gang niemals ganz abschließen konnten, denn ihre seitliche Auflage befindet sich in rund einem Meter Höhe. Die Bezeichnung „Verschlusssteine“ ist also völlig falsch gewählt.

Die so genannte Königskammer ist ein rechteckiger, völlig schmuckloser Raum. Die Wände sind glatt verarbeitet, in der Südwand befindet sich das unregelmäßige Loch eines Luftschachts, das mit einem Gebläse zur Entlüftung versehen ist. Links neben dem Eingangsschlupfloch befindet sich ein zweites Luftschachtloch.

In der Kammer steht der leere Granitsarkophag, der an einer Ecke beschädigt ist. Die in der Literatur immer wieder vertretene (voneinander abgeschriebene) Ansicht, die Wände des Sarkophags seien spiegelglatt bearbeitet, ist schlichtweg falsch. Wenn man mit der Taschenlampe an seinen Wänden entlang leuchtet, sind auch heute noch deutliche Bearbeitungsspuren von einer Art Säge zu erkennen.

Im Boden rechts neben dem Sarkophag befindet sich ein etwa drei Zentimeter durchmessendes Loch, was wohl die Reste einer Sondierungsbohrung darstellt. „Das ist das Zahi-Hawass-Gedenkloch“, spottete einer der anwesenden Touristen.

In der Decke der Königskammer erkennt man vereinzelt Risse, die zum Teil mit Metallklammern versehen wurden, wobei man sich fragen muss, was einige kleine Klammern bei den Gewichten der verbauten Granitblöcke eigentlich halten sollen?

Obwohl keine Aufsichtsperson mit in die Pyramide gekommen war (das ständige Auf- und Absteigen wird wohl eine zu große Anstrengung sein), befinden sich überall an den Wänden Überwachungskameras. Diese dürften jedoch außer Betrieb sein, weil teilweise die Kabel herausgezogen sind.

Das ist im Prinzip alles, was ein Besucher in der Pyramide heute noch zu sehen bekommt. Alle anderen Gänge und Schächte sind durch massive Metallgitter und Vorhängeschlösser versperrt.

Die Temperatur innerhalb liegt bei geschätzten angenehmen zwanzig bis fünfundzwanzig Grad (im Gegensatz zu der Temperatur außerhalb, die weit über vierzig Grad beträgt), allerdings ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, sodass man schwitzt wie in einer Sauna.

Irgendwelche „esoterischen“ Gefühle konnte ich nicht feststellen, allerdings hatte ich nach der Rückkehr zum Ausgang rund eine halbe Stunde Kreislaufstörungen, obwohl ich sonst keine solchen Probleme habe.

Ist die Cheopspyramide massiv?

Die Vorbereitungen für die Untersuchungen von Prof. Sakuji Yoshimura begannen im Jahre 1968. Schon damals wurde von der Ain-Shams-Universität in Kairo in Zusammenarbeit mit amerikanischen Radiowellenexperten eine Messkampagne durchgeführt. Das Ergebnis nach jahrelanger intensiver Arbeit: Die Cheopspyramide ist durchaus nicht der massive Klotz, für den man sie bisher gehalten hatte. Genaueres konnte jedoch nicht ausgesagt werden.

In den Jahren 1986-88 wurden dann durch die französischen Spezialisten Gilles Dormion und Jean Baptiste Goidin in Begleitung von Physikern und Ingenieuren des staatlichen französischen Stromversorgungs-Unternehmens Electricité de France Untersuchungen mit modernsten Geräten durchgeführt: Schwerkraftmessungen (Gravimetrie) und Laufzeitmessungen mit Radarwellen (Echoskopie) [Vermeulen „Das Geheimnis der Cheops-Pyramide”; Fischer „Wo ist denn nun Cheops Mumie?”].

Heutige Gravimeter reagieren bereits auf eine Schwerkraft-Anomalie von einem Milliardstel g (g = Anziehungskraft an der Erdoberfläche).

Die Forscher erhielten die Genehmigung, drei maximal dreiunddreißig Millimeter durchmessende Löcher bohren zu dürfen, um eventuelle unentdeckte Hohlräume zu finden [Fischer: „Wo ist denn nun Cheops Mumie?“; Höhling: „Pyramide in Gefahr?”].

Die Bohrungen wurden in der ,,Königinnen-Passage” vorgenommen und erbrachten folgende Ergebnisse:

1. Bohrkern (265 cm Länge):

128 cm solider Kalkstein,
57 cm Füllmaterial aus Kalk,
20 cm Mischung aus Kalkstein-Füllmaterial und Mörtel,
25 cm fein gesiebter Sand,
35 cm massiver Kalkstein.

2. Bohrkern (235 cm Länge):

198 cm kompakter Kalkstein,
16 cm feiner Sand,
21 cm Kalkstein.

3. Bohrkern (253 cm Tiefe):

144 cm Kalkstein,
68 cm Mischung aus Kalkstein-Füllmaterial,
41 cm gesiebter, feiner Sand.

Danach stieß der Bohrer bei allen drei Bohrungen auf einen harten Widerstand. Nach der Untersuchung des Sandes stellte sich heraus, dass er in seiner chemischen Zusammensetzung vollständig demjenigen gleicht, der etwa 320 Kilometer entfernt bei Abswella (Sinai) zu finden ist. Dieser Sand ist von hervorragender Qualität und zeichnet sich durch einen hohen Schwermetall-Gehalt aus. Er wurde eindeutig in gesiebtem Zustand verwendet, denn die Korngröße des Sandes beträgt nur 0,1 bis 0,01 Millimeter [Furian: „Beton im Altertum“].

Mir fällt bei diesen Untersuchungen auf, dass hier immer von weißem Kalkstein geredet wird. Deshalb muss ich definitiv klarstellen: In ganz Ägypten - noch mehr: in ganz Afrika! - gibt es nach Aussage des Naturstein-Fachmannes Dieter Vogl aus Marina di Massa/Italien keinen einzigen Kalksteinbruch, in dem weißer Kalkstein gebrochen wurde. Der nächste Kalksteinbruch liegt in Tunesien, hier werden jedoch „bunte” Kalksteinsorten abgebaut.

Der deutsche Geologe Prof. Dietrich Klemm entnahm der Großen Pyramide zwanzig verschiedene Gesteinsproben, die er mit seinen Mitarbeitern analysierte. Dabei stellte er fest, dass jede Gesteinsprobe aus einer anderen Gegend Ägyptens stammen muss [Vermeulen: „Das Geheimnis der Cheops-Pyramide“].

Zur gefundenen Sandfüllung stellte im Herbst 1987 Prof. Sakuji Yoshimura von der Waseda-Universität in Tokio fest, dass mit Sand gefüllte Kammern als Schutz vor Erdbeben dienen können. Derartige Konstruktionen sind auch heute in Japan üblich, vor allem bei Gebäuden mit hoher Masse. Yoshimura war Mitglied eines japanischen Teams, das auf Anfrage der ägyptischen Archäologiebehörde das französische Team mit einer besseren Technik unterstützen sollte. Nach abschließenden Berechnungen des französischen Teams kam man zu dem Ergebnis, dass die Cheopspyramide zu 15 % hohl sein müsse. Das japanische Team tendiert sogar zu mindestens 20 % Hohlräumen. Zum Vergleich: Alle bisher entdeckten Hohlräume zusammen genommen machen noch nicht einmal 1 % des Gesamtvolumens der Großen Pyramide aus.

Ein „Nebeneffekt” dieser Untersuchungen war, dass man dabei herausgefunden hat, dass unter dem Sphinx, am Fuße der Cheopspyramide, offenbar ein großer, bisher unbekannter Hohlraum existiert. Dort beginne offenbar auch ein unterirdischer Gang, der auf die Cheopspyramide zu läuft und irgendwo unter der Pyramidenbasis mündet.

1990 untersuchten die Franzosen Jean Kerisel, Jean-Bruno Kerisel und Alain Guillon die Luftverschmutzung in der „Königskammer“ und Hinweise auf eine subtile Senkung nach Süden, wo die Granit-Deckenbalken deutliche Risse zeigen. 1992 untersuchte Jean Kerisel die unterirdische Kammer mit Radar und Mikrogravimetrie. Er erhielt 1995 die Erlaubnis, dort eine Bohrung in den Felsengrund vorzunehmen, um einen eventuellen Hohlraum zu finden, er fand jedoch keinen [Lehner, Geheimnis der Pyramiden, S. 67].

Prof. Mark Lehner und Dr. Zahi Hawass veröffentlichten 2001 eine Theorie, dass die Große Pyramide nicht wie bisher angenommen aus rund 2,3 Millionen Steinquadern, sondern nur aus rund 750.000 Blöcken bestehen soll [Ercivan, Verbotene Archäologie, S. 324 f.]. Das kann nur bedeuten, dass man das Vorhandensein von bisher ungeöffneten (?) Hohlräumen inzwischen stillschweigend offiziell anerkennt.

Gantenbrinks Roboter

Im Jahr 1993 erforschte der deutsche Archäo-Techniker Rudolf Gantenbrink mithilfe eines Spezialroboters in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Kairo einen Blindschacht, der von der „Königinkammer” ausgeht und der nur etwa sechs Meter tief erforscht war [Groth: „Was geschieht in der Grossen Pyramide?“].

Der Roboter mit der Bezeichnung „Upuaut“ war eine Spezialkonstruktion des Technikers und in der Lage, selbst starke Steigungen zu überwinden. Ein Scheinwerfer und eine eingebaute Videokamera erlaubten eine gute Bildübertragung.

Man nahm bisher an, dass es sich bei dem Schacht um einen Luft- oder um einen Blindschacht handele. Der Schachtdurchmesser beträgt etwa zwanzig mal zwanzig Zentimeter. Gantenbrink stellte fest (am 22.03.93), dass der Schacht etwa 65 Meter lang ist und an seinem Ende durch einen bearbeiteten Steinblock verschlossen ist, der Kupfer- oder Eisenteile aufweist, die möglicherweise von der anderen Seite durch den Stein getrieben worden sind, bevor er in der jetzigen Stellung arretiert wurde.

Weitere Forschungen wurden ihm untersagt, mit der fadenscheinigen Begründung, er sei „nur” ein Techniker und kein Ägyptologe, also fehle ihm die Kompetenz, um entscheiden zu können, was wichtig sei und was nicht ...

Ich sehe noch Rainer Stadelmann vor mir, als er im Fernsehen in einem Interview sehr abfällig über „den Techniker“ redete. Die Reaktion der Ägyptologen auf den unerwarteten Erfolg Gantenbrinks fiel deshalb so negativ aus, weil Gantenbrink es „gewagt“ hatte, mit seiner Entdeckung über die Medien an die Öffentlichkeit zu gehen (nachdem von ägyptologischer Seite monatelang keine Reaktion erfolgte). Die Ägyptologen wollten selbst entscheiden, wann und was veröffentlicht wurde und was nicht.

Was geht in der Großen Pyramide vor?

Dr. Helmut Berner, Archäologe der Universität Saarbrücken, konnte im April 1998 mit drei Kollegen in der Cheopspyramide seismographische Untersuchungen mit Sensoren und Infrarotgeräten machen. Dabei konnte er über zweihundert künstlich angelegte Hohlräume lokalisieren. Im August 1998 wiederholte er die Untersuchungen mit speziell dafür konstruierten Röntgengeräten, wobei die Hohlräume bestätigt werden konnten.

Eine ähnliche Zahl von Hohlräumen hatte schon 1987 Prof. Sakuji Joschimura (Waseda-Universität) mit seinem Team nachweisen können.

Dr. Berner beschreibt den Einsatz eines Videoroboters, der ähnlich wie Gantenbrinks „Upuaut“ funktioniert haben muss, doch die Ergebnisse muten recht phantastisch an:

    „Durch einen Schacht, der kaum den Durchmesser eines Ofenrohrs hat und senkrecht in die Höhe führt, haben wir einen ferngesteuerten Miniroboter mit integrierter Videokamera geschickt. Nach einer Fahrt von 150 Metern glitt er auf seinen Raupen in eine Kammer. Dort filmten wir Berge von Pergamentrollen mit unbekannten Schriftzeichen ... Wir hofften schon, dass der Roboter mit seinen Greifarmen die Dokumente ins Freie transportieren könnte. Doch da geschah etwas Unfassbares: Seine Wärmefühler maßen plötzlich eine Hitze von über 1000 Grad. Wir mussten auf dem Monitor mit ansehen, wie der Roboter zu einem glühenden Klumpen Metall zusammenschmolz. Dann brach die Videoverbindung ab!“ [Ercivan, Verbotene Ägyptologie, S. 322 f.].

Bei dem geschilderten Unternehmen handelte es sich um das „Daedalos-Projekt“, mit dem völlig neue Bereiche der Pyramide untersucht werden sollten. Leider wurden keine näheren Angaben gemacht, wo sich dieser ominöse Schacht befindet. So ganz senkrecht kann er wohl nicht nach oben geführt haben, weil der mitgeführte Miniroboter sonst wohl Probleme gehabt hätte, hinauf zu steigen. Auch die Schilderung der Vernichtung des Roboters erscheint mir suspekt. Wenn der Roboter wirklich aufgrund großer Hitzeeinwirkung zerstört wurde, sollte eigentlich zuerst das Videosystem ausfallen. Wie ist es möglich, dass dann beobachtet werden konnte, wie das Gerät zerschmolz?

Und eine weitere Frage stellt sich: Warum wurden bisher keine Videobilder veröffentlicht, wie es bei dem Unternehmen von Rudolf Gantenbrink der Fall war?

Lug und Betrug in der „Nacht der Pyramiden“?
Recht seltsame „Sensationen“

Am 16. September 2002 übertrug das ZDF in seinem Nachtprogramm ab 3:35 Uhr eine „Nacht der Pyramiden“. Im Laufe der Sendung, die in den Programmzeitschriften natürlich nicht vorangekündigt war, und um deren Sendetermin es im vorhinein einige Unklarheiten gab, sollte vor der Weltöffentlichkeit und laufenden Kameras der geheimnisumwitterte Verschlussstein des 65 Meter langen südlichen Luftschachtes in der „Königinkammer“ der Cheopspyramide geöffnet werden, der vor ein paar Jahren durch den Archäotechniker Rudolf Gantenbrink mit seinem Spezialroboter UPUAUT II entdeckt worden war.

Als weitere „Sensation“ wurde angekündigt, dass ein bisher noch ungeöffneter („unberührter“) Steinsarkophag, der in einem Grab in der Nähe der Cheopspyramide gefunden worden war, ebenfalls vor laufenden Kameras geöffnet werden sollte, um zu sehen, was darin zu finden wäre.

Die eigentlichen zwei „Sensationen“ dauerten nur wenige Sekunden, und so wurden zwischenzeitlich Filmchen eingespielt, die eindrucksvoll demonstrieren sollten, dass es sich bei der Cheopspyramide tatsächlich um ein Bauwerk des Pharao Cheops handele - nicht der Hauch eines Zweifel wurde daran verschwendet. Genauso selbstverständlich rechnet man immer noch mit zehntausenden freiwilligen Helfern, die angeblich voller Freude und keinesfalls unter Druck oder gar als Sklaven am Bau der Pyramide mitgewerkelt hätten.

In einem der eingespielten Filme wurde wieder einmal der Unsinn aufgewärmt, dass die „Luftschächte“ auf Orion-Sterne ausgerichtet gewesen seien, weil die „Seele“ des Pharao Cheops (!) durch diese Schächte zum Orion aufgestiegen sei. Auch die Anlage der drei Gizeh-Pyramiden nach den Orion-Gürtelsternen wurde dabei wieder einmal ausgegraben, obwohl sie kaum stichhaltig ist.

Wie kann man Schächte mit Knicken - ob „Luftschächte“ oder nicht - nach irgendwelchen Sternen ausrichten? Und die Orion-Gürtelsterne haben zwar eine ähnliche Stellung wie die Anordnung der Gizeh-Pyramiden, ihre Lage ist jedoch keinesfalls deckungsgleich, wie man bei einer Überblendung auch gut sehen konnte.

Nicht nur die Kommentare vor der eigentlichen „Live-Übertragung“, auch die zwischenzeitlich eingeschobenen Filmchen sowie alle gegebenen Kommentare und Erläuterungen entsprachen völlig dem ägyptologischen Dogmen-Unsinn. Kein Zweifel daran, dass die Pyramide vor 4500 Jahren von Pharao Cheops erbaut sein soll, kein Zweifel daran, dass sie von zehntausenden freiwilligen Arbeitern mit bloßen Händen erbaut worden sein soll. Die zwischenzeitlich von mehreren unabhängigen Forschungsgruppen mit modernsten Messgeräten nachgewiesenen unentdeckten Hohlräume, die auf 20 % der Pyramidenmasse geschätzt werden, wurden geflissentlich verschwiegen und nicht einmal andeutungsweise erwähnt. Auch von dem unterirdischen (nachgewiesenen!) Ganglabyrinth, das sich zwischen dem Sphinx-Monument bis unter die Pyramiden erstreckt, wurde kein Wort gesagt, obwohl es schon teilweise untersucht worden ist.

In einem der Einschub-Filme wurde der amerikanische Ägyptologe Dr. Mark Lehner gezeigt, der Direktor des Gizeh-Plateau-Kartierungsprojektes, der in einer amerikanischen Pyramidensendung natürlich nicht fehlen darf. Zur Erinnerung: Lehner hatte sich schon in den neunziger Jahren blamiert, als er die Idee hatte, eine Pyramide mit den „damaligen“ Mitteln nachzubauen, allerdings nur dreißig Meter hoch (die „Mini-Pyramide von Gizeh“). Er schaffte es nicht, denn seine Konstruktion fiel vor der Vollendung zusammen, genauso wie ein ähnlicher japanischer Versuch einige Jahre vorher.

Lehner ist jedoch weiterhin vor Ort aktiv und glaubt nun, in unmittelbarer Nähe der Pyramiden eine Siedlungsstadt gefunden zu haben, in der 20.000 Menschen - natürlich Bauarbeiter der Cheopspyramide! - gelebt haben sollen. Er will Schlafstellen für zweitausend Menschen gefunden haben, dazu jede Menge Werkzeuge. Der oberste Antikenverwalter Ägyptens, Dr. Zahi Hawass, zeigte in einem der Einschubfilme ganz stolz ein gefundenes „Werkzeug“ - einen runden Stein! - und behauptete voller Ernst, damit wären die kunstvollen Statuen geschaffen worden. Hat sich Hawass eigentlich in seinem Leben schon einmal mit einem Steinmetz unterhalten? Was sollte der Unsinn mit dem Stein? Ich kam mir vor wie in einer Ulk-Sendung, aber nicht wie in einer Dokumentation.

Vor der Kamera zeigte Lehner Überreste einer ägyptischen Bäckerei, in der „industriemäßig“ Brot in großen Mengen gebacken worden sei.

Gegen eine ehemalige Arbeitersiedlung bei den Pyramiden ist nichts einzuwenden, aber müssen dort gleich die Arbeiter hinein fantasiert werden, die die um Jahrtausende ältere Cheopspyramide erbaut haben sollen? Gerade in der Umgebung des Gizeh-Pyramidenkomplexes gibt es mehr als genügend zum Teil recht groß angelegte Tempelanlagen. Hat man hierzu keine Arbeiter benötigt?

Man stelle sich vor, in zweitausend Jahren würden Archäologen hier wiederum Ausgrabungen machen: Würden sie die Ruinen von Kairo dann ebenfalls mythologischen Pyramiden-Bauarbeitern zuordnen?

Der Verschlussstein im „Luftschacht“

Der Miniroboter-Nachbau „Pyramid Rover“ hatte schon einige Tage vorher ein Loch in den Verschlussstein gebohrt. Zuvor hatte man mit einem Radargerät ermittelt, dass die Steindicke 7,6 Zentimeter beträgt. Natürlich vergaß man bei der Übertragung nicht, die anfänglichen „Einwände“ und das nicht allzu gut geschauspielerte unglaubwürdige Gezetere von Dr. Zahi Hawass einzublenden, weil er Angst um die Stabilität der Cheopspyramide hätte, wenn in den Verschlussstein ein eineinhalb Zentimeter großes Loch gebohrt wird. Also musste das Team zunächst an verschiedenen Steinsorten demonstrieren, dass solch ein Löchlein doch ziemlich ungefährlich ist.

Das Loch wurde also schon vor einigen Tagen in den Verschlussstein gebohrt, und es kann mir niemand erzählen, dass die Beteiligten ihre Neugier bezähmt und bei dieser Gelegenheit nicht schon mal durch das Loch gelugt haben sollen. Letztendlich ist es gerade in der Ägyptologie üblich, nur mehrfach „gesiebte“ Informationen an die Öffentlichkeit zu geben, was auch der Konstrukteur des ersten Miniroboters Rudolf Gantenbrink schmerzlich erleben musste, als er die damals wirkliche Sensation der Presse mitteilte und dafür von Hawass von weiteren Forschungen ausgeschlossen wurde.

Der Miniroboter „Pyramid Rover“ kroch also gemütlich den „Luftschacht“ hoch, währenddessen die Sendung ständig durch Filmeinschübe und Schaltungen zu dem zweiten „Sensationsort“ unterbrochen wurde.

Der Blick hinter den Verschlussstein

Schließlich erreichte der Roboter, kommentiert von der Reporterin Laura Greene, den geheimnisvollen Verschlussstein, doch was war das?

Da war zwar inzwischen ein Loch hinein gebohrt worden, doch die beiden Kupferklammern sahen ganz anders aus als auf den Videobildern von Rudolf Gantenbrink! Während auf den alten Bildern die Metallteile noch unterschiedlich lang waren, sahen sie nun gleich lang aus! Wer hatte hier zwischenzeitlich manipuliert?

Recht auffällig waren auch die neuen Kratzspuren in dem Schacht, insbesondere vor dem Verschluss. Was hat man in der Zeit seit der Entdeckung durch Rudolf Gantenbrink hier gemacht? Wurde hier eventuell mit „schwererem“ Gerät versucht, den Verschlussstein aufzuhebeln? Hat man ihn etwa zwischenzeitlich geöffnet und eventuell dahinter Befindliches „in Sicherheit“ gebracht, wie es Erdogan Ercivan schon in seinem 2001 erschienenen Buch „Verbotene Ägyptologie“ beschrieb? Oder hatte er sich die in seinem Buch beschriebenen Details etwa nur aus den Fingern gesogen?

Der Miniroboter „Pyramid Rover“ führte dann (merkwürdigerweise ohne zielen zu müssen) die stabförmige kleine Endoskop-Kamera in die Öffnung ein.
Und dann kam der dahinter liegende Hohlraum ins Bild. Was war zu sehen? Ein kleiner Hohlraum, dessen Breite von der Optik gerade noch erfasst wurde und derjenigen des Ganges entspricht. Etwa zwanzig bis vierzig Zentimeter vom durchbohrten entfernt befindet sich ein weiterer Verschlussstein. Irgendwelche Ritzungen, Zeichen oder Gegenstände waren nicht zu erkennen. Der Hohlraum hinter dem Verschlussstein war leer. Hawass bezeichnete es sofort als „Sensation“, dass ein neuer „Raum“ gefunden worden sei (obwohl er garantiert schon vorher gewusst hat, was sich hinter dem Verschluss befindet).

Ich frage mich bei all dem Sensationsrummel, warum die biegsame Endoskop-Kamera nach der Einführung durch den Verschlussstein nicht etwas geschwenkt wurde, dass man sehen konnte, wie die Metallklammern von der anderen Seite aus aussehen. Enden sie in einem Griff?

Das Ende vom Lied: Schon am nächsten Tag machte man sich im deutschen Fernsehen über die angeblichen „Sensationen“ lustig, die eigentlich nur eines bezweckt hätten, nämlich Herrn Hawass in der Welt bekannt zu machen.

Was lernten wir aus der Pyramidensendung? Wir werden nach wie vor belogen und betrogen, wenn es um unsere Vergangenheit geht. Es wird Zeit, dass sich andere Forscher der Thematik annehmen, die aufgeschlossener und ehrlicher sind als die heutigen beamteten Dogmatiker.

Literatur

Bauval, Robert & Gilbert, Adrian: „Das Geheimnis des Orion”, München 1994.
Däniken, Erich von: „Monumente und das Erbe der Götter”, in: Däniken, Erich von (Hrsg.): „Kosmische Spuren”, München 1988 (EvD 1988).
Ercivan, Erdogan: „Verbotene Ägyptologie“, Rottenburg 2001.
Fischer, Andreas: „Wo ist denn nun Cheops Mumie?”, in: Neues Deutschland vom 20./21.09.89.
Furian, Peter: „Beton im Altertum“, in: Ancient Skies Nr. 5/1991.
Goyon, Georges: „Die Cheopspyramide. Geheimnis und Geschichte“, Augsburg 1990.
Hancock, Graham: „Die Spur der Götter”, Bergisch Gladbach 1995.
Höhling, Rainer: „Pyramide in Gefahr?”, in: Junge Welt vom 07.11.85.
Lehner, Mark: „Geheimnis der Pyramiden“, München 1977.
Petrie, W. M. Flinders, The Pyramids and Temples of Gizeh, London 1990
Stadelmann, Rainer: ,,Die ägyptischen Pyramiden“, Darmstadt 1985.
Stadelmann, Rainer: ,,Die großen Pyramiden von Giza“, Graz 1990.
Toth, Max: „Das Geheimnis der Pyramid Power’’, Freiburg i. Br., 1988.
Vermeulen, Joost: „Das Geheimnis der Cheops-Pyramide”, in: Bild der Wissenschaft Nr. 2/1989. 


© 2006 Gernot L. Geise, veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 6/2006