Der Isis-Tempel bei Deir el-Shelwit

Dieser Tempel wurde zwischen dem 1. und 2. Jahrhundert von den Römern im altägyptischen Stil für die Göttin Isis errichtet. Über etwa hundert Jahre verewigten sich darin diverse Herrscher.
Das Eingangstor steht heute funktionslos innerhalb der Umfassungsmauer und ist der originale Zugang zu dem Tempelkomplex. Es ist mit verschiedenen Szenen dekoriert, die den König zeigen, wie er der Göttin opfert. Etwas merkwürdig erscheint es, dass sich hier römische Herrscher verewigt haben, wie Galba, Otho und Vespasian. Diese Männer repräsentieren drei von vier Herrschern, die -69 herrschten. Vespasian war der letzte der Eroberer und regierte zehn Jahre lang, Galba regierte nur sieben Monate und Otho saß nur drei Monate auf dem Thron.
Otho ist in einer Szene auf der linken inneren Mauer des Zugangstores dargestellt, wie er eine Taube aufspießt. Hier repräsentiert die Taube den Gott Seth, den Gott für Krieg und Chaos.
Obwohl Isis eine traditionelle ägyptische Gottheit war, wurde sie bis in römische Zeit verehrt. Sie war die Frau/Schwester von Osiris und die Mutter von Horus. Sie war auch für ihre magische Kraft bekannt und wurde als Heilerin verehrt.
Das "American Research Center" in Ägypten (ARCE) rekonstruierte in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Ministerium für Altertümer diesen Tempel. Die im Tempel befindlichen Wanddekorationen wurden nach bestem Wissen rekonstruiert, gesäubert und anschließend konserviert.
Naos - das Heiligtum - ist mit Szenen der römischen Eroberer dekoriert, wie sie den ägyptischen Göttern huldigen. Der Hauptdarsteller ist Kaiser Hadrian, aber auch von Antonius Pius sind einige Kartuschen gut erhalten.

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Links: die schmucklose Rückseite. Rechts: Detail.


Die Vorderseite mit dem Eingang.


In diesem Tempel befanden sich sehr viele "Orbs" in allen Größen.


Der Aufgang zum Dach.

Auf dem Dach. Rechts die Solar-Paneele für die innere Tempelbeleuchtung.


Die Reste des originalen Zugangstors, heute nutzlos.


© 2015 Gernot L. Geise


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