Abu Roasch

Die Djedefre-Pyramide

Die Djedefré-Pyramide wurde verschiedentlich auch als "vierte Gizeh-Pyramide" bezeichnet, weil sie von einem Pharao Djedefré erbaut wurde. Djedefré war ein Sohn Cheops' (Khufu), dem die Große Pyramide in Gizeh zugerechnet wird. Seltsam mutet an, dass Cheops eine perfekte Pyramide in Gizeh erbauen ließ, während sein Sohn Djedefré nur eine stümperhafte Pyramide hinbekam. Lebten die Cheopspyramiden-Baumeister etwa nicht mehr?
Nach Djedefré kam dessen Bruder Chephren auf den Pharaonenthron und habe dann wieder in Gizeh seine Pyramide neben der seines Vaters errichten lassen. Die Chephren-Pyramide ist zwar nicht so perfekt erbaut wie die Cheopspyramide, aber wesentlich besser als die des Djedefré. Nach Chephren folgte dann Mykerinos (Menkauré) mit seiner kleineren Gizeh-Pyramide.
Ob die Djedefré-Pyramide einst fertiggestellt wurde, darüber streiten sich die Ägyptologen. Tatsache ist, dass heute nur mehr einige Steinlagen vorhanden sind. Andererseits soll hier noch bis Anfang des letzten Jahrhunderts Steinraub in größerem Maßstab stattgefunden haben, angeblich täglich mehrere Kamelladungen. Dies erkennt man auch in der nahebei liegenden Ortschaft Abu Roasch, wo man in den Häuserwänden Steinblöcke erkennen kann, die teilweise mit Hieroglyphen versehen sind. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Steinblöcken jedoch um Bruchstücke der einst um die Pyramide befindlichen Tempelanlagen, die heute nur noch als Grundmauern existieren.
Die eigentliche Pyramide besitzt einen relativ steilen offenen Abgang in einen recht großen Innenhof (heute ebenfalls oben offen, war jedoch möglicherweise einst mit Steinblöcken verschlossen). Abgang wie auch Innenhof sind nur grob in den Felsen gearbeitet, es gibt keine Grabkammer oder ähnliche Räumlichkeiten. Danach zu urteilen wurde die Pyramide niemals fertiggestellt.

Gesamtansicht der Pyramidenüberreste

Im Umfeld rekonstruierte Tempelgrundrisse bzw. Grundmauern.

Am Horizont erkennt man die Gizeh-Pyramidengruppe.

Die noch vorhandenen Steinblöcke wirken wie wild zusammengewürfelt: große und kleine Steine, die verschiedensten Sorten, größtenteils vermörtelt.


Der halsbrecherische Abgang zum (einst überdachten?) Innenhof:

Blick zurück nach oben.


Der Innenhof der Pyramide: Alles wirkt unfertig, nur roh zurecht gehauen. Eine Grabkammer oder andere Räumlichkeiten konnten bisher noch nicht lokalisiert oder freigelegt werden.

Auch ein Blick nach oben zeigt die nur grob und unzureichend bearbeiteten Wände:


Eine (leere) Bootsgrube, die man vor der Pyramide freigelegt hat:

© 2012 Gernot L. Geise

Lesen Sie hierzu: Die „vierte Gizeh-Pyramide“ in Abu Roasch


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